Dazu möchte ich noch einmal erwähnen, dass mir durchaus bewusst ist, dass Kammweben keine für die Merowingerzeit belegte Technik ist. Die Bortenfunde die es aus dieser Zeit gibt, sind soweit feststellbar alle brettchengewebt.
Schon öfter hatte ich das so genannte "Widderhorn" als kammgewebte Borte gesehen und mir auch schon meine Gedanken dazu gemacht. Der "Durchbruch" kam dann aber durch eine (wie ich finde sehr talentierte) Bandweberin namens Katraka. Sie hat eine Homepage, von der ich mir die Inspiration für das Muster abgeschaut und ein bisschen an meine Wollvorräte angepasst habe. Leider hatte ich nicht genug helle Wolle und so habe ich ein helles Braun an den Rändern hinzugefügt.
Zu dem Muster habe ich mir eine kleine Skizze gemacht. Lasst euch von meinem Gekrakel bloß nicht abschrecken... Eigentlich ist alles ganz logisch ;-)
Skizze zum gelesenen Muster Widderhorn. Oben der Einzug, unten die Musterskizze (Ganz oben links und rechts die Kästchen mit dem großen X habe ich letztendlich weg gelassen) |
Bei gelesenen Mustern ist normalerweise immer jeder 3. Faden ein Musterfaden. Nehmen wir den Musterfaden 1 als Beispiel. Er liegt in einem Loch (auf der Skizze untere Reihe das schwarze Kästchen ganz links). Jetzt zählen wir weiter. Der Schlitz daneben ist hell, das Loch daneben auch, der darauf folgende Schlitz hat wieder einen Musterfaden. Also ist der 3. Faden wieder ein Musterfaden... Und so geh es dann weiter. So wird erst einmal der Kamm geschärt.
Im Anschluss webe ich immer ein Stückchen an. Einfach, damit das Band ein bisschen stabiler wird. Wenn ich so einfach ohne Fäden zu lese webe, bekomme ich ein "buntes Pünktchenmuster". Das könnt ihr auf dem folgenden Bild am unteren Rand erkennen.
Angewebtes Band mit "buntem Pünktchenmuster" am unteren Rand |
Kamm nach unten gezogen. Musterfaden Nummer 8 kommt oben zum Liegen. |
In der 2. Zeile von unten kommt der Musterfaden Nummer 9 nach oben (siehe Zeichnung). Also ziehe ich den Webkamm wie beim ganz normalen Weben nach oben. Nun liegen die Musterfäden 1,3,5,7,9,11,13 und 15 in den Löchern oben. Wir brauchen wie im vorherigen Schritt aber nur einen Faden an der Oberfläche: Nummer 9.
Kamm nach oben gezogen. Musterfäden 1,3,5,7,9,11,13 und 15 liegen oben. |
Ein weiteres Beispiel: In Reihe 9 von unten habe ich also Musterfaden Nummer 2,6,8,10,14 oben und Nummer 4 und 12 lasse ich fallen. So webe ich weiter, bis mein Muster vollständig ist.
Das fertige Muster |
Endlich mal sehr gut verständlich erkärt. Danke!
AntwortenLöschenFreut mich! Ich hoffe, ich konnte dir weiter helfen und wünsche dir viel Spaß beim Weben! :-)
LöschenHallo,
AntwortenLöschenEine tolle Erklärung. Ich bekomme direkt Lust, das auch einmal zu versuchen.
Ich frage mich, ob man die Oseberg-Borte auch mit der Technik des Kammwebens nachweben könnte. Was meinst Du denn dazu ?
Liebe Grüße,
Aldís Aude
Danke für das Kompliment! Mit der Oseberg-Borte habe ich mich noch nicht auseinander gesetzt. Also kann ich es dir leider nicht beantworten. Viele Muster sind möglich. Allerdings muss man darauf achten, dass die Fädem nie über eine zu lange Strecke frei über oder unter dem Band laufen.
LöschenLG
Ich verstehe nicht wie du das Muster hin bekommst? Nimmst du nur den Faden Hoch den du brauchst damit das widderhorn entsteht?
AntwortenLöschenIch nehme den Faden bzw die Fäden hoch, die in dieser Reihe als Muster sichtbar sein sollen. In Reihe 1 sieht man nur Faden 8, also nehme ich von den schwarzen Fäden nur den 8. hoch.
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